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Der Ursprung der Farben Schwarz, Rot und Gold

Die Farbkombination Schwarz, Rot und Gold geht weit in die Geschichte des Deutschen Reiches zurück. Das Wappen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zeigte einen schwarzen Adler auf goldenem Grund, dessen Fänge und Schnabel ab dem 13./14. Jahrhundert rot eingefärbt wurden. Ältestes Zeugnis dafür ist die um 1300 geschaffene "Heidelberger Liederhandschrift Manesse".³

Bereits im Jahre 1184, auf dem Hoftag zu Mainz, sollen die Farben Schwarz, Rot und Gold als die "Deutschen Farben" bezeichnet worden sein.³

Als der Staufer Friedrich I. "Barbarossa" im Jahre 1152 in Frankfurt zum Deutschen König gekrönt wurde, soll der Weg zum Ort der Krönung auf Wunsch der Staufer mit einem eigens dafür angefertigten Teppich in Schwarz, Rot und Gold ausgelegt worden sein. Nach der Krönung soll der Teppich in kleine Teile zerschnitten und als Andenken im Volk verteilt worden sein.³

Im Jahre 1212 krönte Erzbischof Siegfried III. von Epstein im Dom zu Mainz den Staufer Friedrich II. zum Deutschen König. Dabei trug Friedrich einen Krönungsmantel in den Farben Rot, Schwarz und Gold. Dieser Mantel wurde für die meisten Krönungen der Deutschen Könige und Kaiser bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1806) verwendet.³

Im Deutschen Bauernkrieg, einer antifeudalen Erhebung in den Jahren 1524/1525, versammelte sich in der Landgrafschaft Stühlingen im Schwarzwald eine Schaar von 800 Bauern zum Kampf unter eine Fahne in den Farben Schwarz, Rot und Gold.³

In den Freiheitskriegen gegen Napoléon gründete Ludwig Adolf Wilhelm Freiherr von Lützow (1782–1834), ein preußischer Offizier im Range eines Majors, im Februar 1813 das Lützowsche Freikorps, auch "Lützower Jäger" oder "Schwarze Schar" genannt. Diese militärische Einheit wurde aus freiwilligen Kämpfern aus verschiedenen deutschen Staaten rekrutiert, und galt somit als Avantgarde eines national inspirierten Volksheers. Zwei Drittel der Lützower Jäger kamen aus den Rheinbund-Staaten und aus Tirol, ein Drittel waren Preußen.²

Flagge Fahne flag Lützower Freikorps Luetzow Free Corps
1813, Werbefahne des Lützower Freikorps




Das Lützower Freikorps hatte eine Fahne, die nicht im Gefecht oder in der Marschordnung gezeigt wurde (leichte Truppen hatten in Preußen bis Ende 1815 gar keine Fahne), sondern nur zu Zwecken der Anwerbung. Sie zeigte zwei Streifen in Rot und Schwarz, und die Inschrift "Mit Gott für's Vaterland". Diese Fahne hing im jeweiligen Werbe-Büro des Freikorps an der Wand, und zwar oberhalb des Tisches, auf dem der neue Angeworbene seine Unterschrift leistete. Sie hing zuerst im Breslauer Gasthaus "Zum Goldenen Szepter" und dann immer dort, wo die Lützower gerade Halt machten und neue Kämpfer anwarben. Das machte diese Fahne sehr bekannt. So ist die optische Gestaltung der Jenaer Burschenschaftsflagge von 1816 sehr gut nachvollziehbar.²

Das Korps war zwar Teil der regulären preußischen Armee, gehörte jedoch nur zur leichten Infanterie der Linie, aber es wurde zu bestimmten Zwecken herangezogen, so z.B. für Guerillataktik, Gewaltsame Aufklärung, Verfolgung und für Streifzüge. Dabei hat es sich gut bis sehr gut bewährt, z.B. vor Bremen und an der Göhrde. Für diese Verdienste wurde das Korps nach der Abdankung Napoleons 1. (1814) in die reguläre Linie übernommen. Die Lützower Infanterie wurde zum 25. Infanterie-Regiment, die Lützower Kavallerie zum 6. Ulanen-Regiment und die Lützower Artillerie zur Reitenden Batterie Nr. 14.²

Karl-Theodor Körner (1791–1813) feierte das Korps in seinem Gedicht "Lützows wilde, verwegene Jagd", und machte ihre schwarze Uniform mit den roten Aufschlägen und goldenen Knöpfen, mit den schwarzen Mützen und der schwarz - rot - goldenen Kokarde darauf, sehr populär.²

Später trugen in der thüringischen Stadt Jena viele ehemalige Lützower ihre Waffenröcke als studentische Bundeskleidung ihrer Burschenschaft. Die Burschenschaft benötigte eine Flagge, und so schuf Amalia Nitsche im Jahre 1816 eine Flagge, welche, von der Kleidung der Studenten inspiriert, erstmals die Farben Schwarz, Rot und Gold zeigte. Die Flagge zeigte drei waagerechte Streifen in den Farben Rot, Schwarz und Rot, und der schwarze Mittelstreifen trug ein goldenes Eichenlaub. Die Farben Schwarz, Rot und Gold gingen allmählich über die studentische Verbreitung hinaus und standen in ganz Deutschland für nationale und republikanische Kreise, welche die deutsche Kleinstaaterei und ihre Monarchien überwinden wollten.

Flagge Fahne flag Jenaer Studentische Lützower Burschenschaft Fellowship
1816, Fahne der Jenaer Studentischen Lützower Burschenschaft




Beim noch von Studenten geprägten Wartburgfest im Jahre 1817 (durchgeführt zur Erinnerung an die Reformation und die Völkerschlacht bei Leipzig) und beim Hambacher Fest im Jahre 1832, welches nun schon von breiten Kreisen der Bevölkerung getragen wurde, wurden erstmals schwarz-rot-goldene Flaggen gezeigt, jedoch in unterschiedlichen Anordnungen der Streifen.

Flagge Fahne flag Wartburgfest Wartburg Festival
1817, Deutsche Flagge beim Wartburgfest




Flagge Fahne flag Hambacher Fest Hambach Festival
1832, Deutsche Flagge beim Hambacher Fest




Flagge Fahne flag Hambacher Fest Hambach Festival
1832, Deutsche Flagge beim Hambacher Fest




Als mögliche Motive für die Übernahme der Farben Schwarz, Rot und Gold als gesamtdeutsche Farben gelten folgende Theorien:
 • direkte Übernahme als Farben der Lützower Jäger und Studenten
 • Identifizierung der Farben als alte Reichsfarben, die auf das Wappen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zurückgehen: schwarzer Adler mit roter Bewehrung auf goldenem Grund
 • Ergänzung der bisherigen Reichsfarben Schwarz und Gold um die Farbe Rot, die seit der Französischen Revolution als Farbe der Freiheit angesehen wird, und damit Schaffung einer Trikolore nach französischem Vorbild

Als es in Deutschland ab März 1848 zur bürgerlichen Revolution kam, wurde die schwarz-rot-goldene Flagge zur Flagge der aufständischen Bürger. Nach ergebnislosem und sinnlosem Blutvergießen lässt Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen, das Militär aus Berlin abziehen und begibt sich am 21.03.1848 mit einer schwarzrotgoldenen Armbinde auf einen Umritt, um seinen Willen zu Zugeständnissen zu zeigen, und das Blutvergießen zu beenden. Die schwarz-rot-goldene Flagge zierte dann im Mai 1848 die Eröffnung der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche und wurde schließlich als Nationalflagge angenommen.

Flagge Fahne flag Deutscher Bund German Confederation
1848–1850, Nationalflagge des Deutschen Bundes




Flagge Fahne Kriegsflagge Deutscher Bund war flag German Confederation
1848–1850, Kriegsflagge des Deutschen Bundes




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Nach dem Scheitern der Revolution und der Auflösung der Nationalversammlung wurde die Flagge im Jahre 1850 als gesamtdeutsches Symbol vom preußischen König verboten, obwohl sie noch 1864 im deutsch-dänischen Krieg auf österreichischer Seite zum Einsatz kam.

Im Deutschen Krieg von 1866/67 (auch preußisch-österreichischer Krieg oder Bruderkrieg genannt) trugen die Truppen des Bundesarmeekorps teilweise schwarz-rot-goldene Armbinden. Nicht zuletzt deshalb empfand man in Preußen die Farben Schwarz, Rot und Gold als die Farben des Feindes. Nach dem Sieg Preußens im Deutschen Krieg gingen die Initiativen zur Einigung des Reiches von Preußen aus, so dass der Norddeutsche Bund, und später auch das Deutsche Reich (1871) keine schwarz-rot-goldene, sondern eine schwarz-weiß-rote Flagge einführte. Fürst Bismarck sprach dazu im Jahre 1871: "Meinetwegen Grün und Gelb und Tanzvergnügen oder auch die Fahne von Mecklenburg-Strelitz. Nur will der preußische Troupier (gemeint war der spätere Kaiser Wilhelm I.) nichts von schwarz-rot-gelb wissen."²

Erst nach der erfolgreichen bürgerlichen Revolution des Jahres 1918 kam die schwarz-rot-goldene Flagge wieder zu Ehren, und wurde am 11.08.1919 als Nationalflagge des Deutschen Reiches eingeführt. Am 13.03.1933 wurde die schwarz-rot-goldene Flagge durch die Nationalsozialisten wieder abgeschafft.

Quelle/Source: Volker Preuß, (2)Jürgen Kaltschmitt, (3)Deutschlandfunk

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Lesen Sie zum Thema den Artikel "Schwarzrotgold als Kaiserfarben" von Prof. Dr. Wolfgang Stribrny, Tradition und Leben e.V → hier tippen oder klicken

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