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Einfarbig schwarze Flaggen waren Hoheitszeichen folgender Staaten: Choresm/Chiwa, Pahang, Lingga, Afghanistan
Einfarbige schwarze Flaggen haben eine lange Tradition und sind relativ verbreitet gewesen, vor allem in Hinterindien, als Farbe der Flaggen des einst mächtigen Sultanats Lingga und der von ihm abhängigen Staaten. Sie gilt als eine der Farben des Islam. Der Ursprung der der schwarzen Fahne geht angeblich direkt auf den Propheten Mohammed zurück, der zwei Fahnen verwendet haben soll, und zwar eine unbeschriftete weiße Fahne, und eine unbeschriftete schwarze Fahne. Schwarz steht auch für die Abbasiden, eine Kalifendynastie, die auf den Kalifen Abbas I. zurückgeht. Das schwarze Tuch steht aber auch für den Tauhid, den Glauben an die Einheit und Einzigkeit Gottes, und für den Dschihad. In den Hadithen (Überlieferungen der Aussprüche und Handlungen des Propheten Mohammed) steht, dass die Ankunft des Mahdi durch Schwarze Banner signalisiert werde.
Einfarbig schwarze Flaggen können ganz verschiedene Bedeutungen haben, die weit über das Thema Staats- oder Landesflaggen hinausgehen:
• Warnsignal: Achtung! Todesgefahr! Z.B. bei Ausbruch der (Beulen)Pest.
• Warnsignal: Aufforderung von Piraten an ein Schiff, sofort die Flagge zu streichen, das es sonst bei der Kaperung keine Gnade geben wird.
• Ähnlich beim Krieg zu Lande: im amerikanischen Bürgerkrieg 1861-1865 führte die "Black Flag-Brigade", die Missouri Partisan Rangers, der pro-konföderierten Guerilla von William C. Quantrill die schwarze Flagge als Symbol ihrer Gnadenlosigkeit. Es hat eine Variante gegeben, die in der linken Oberecke ein weißes "Q" zeigte.
• Trauerfarbe: Ausdruck von Trauer um den Verlust einer Person, aber auch Trauer wegen eines unerträglichen, nicht hinnehbmaren Vorganges (wie 1966 bei den Zechenstillegungen an der Ruhr). Ein anderes Beispiel: Am 04.03.1919 wurde durch die Sieger des Ersten Weltkriegs festgelegt, dass das Sudetenland Teil der Tschechoslowakei zu sein habe. Aus Trauer darüber wurde der untere goldene Streifen einer schwarz-rot-goldenen Flagge durch einen schwarzen Streifen ersetzt.
• Protestfarbe: Als Ausdruck politischen Protests und des Widerstands (1929, Claus Heim, Aufstand der Landvolkbewegung - anfangs verwendete man nur die einfache, schwarze Flagge ohne Symbole als (vermeintliche) Fahne der Bauernkriege.
• Politsche Farbe: Die Anarchisten führen heute noch weltweit die schwarze Flagge als Ausdruck ihres politischen Willens ("Keine Macht für niemand"). Allerdings nicht ausschließlich. Ebenso wurde und wird eine rot-schwarz diagonal geteilte Fahne verwendet. Auf der schwarzen, wie auch der rot-schwarzen Flagge können typische Symbole gezeigt werden, wie die geballte Faust, das "A" im Kreis, ein fünfzackiger Stern.
• Ab 1936 standen sich im spanischen Bürgerkrieg zwei Milizverbände als Bestandteile der bewaffneten Kräfte der Regierung und der aufständischen Putschisten gegenüber, beide mit schwarz-roten Fahnen: Die Anarchisten Miliz der FAI (Föderation Iberischer Anarchisten) bzw. der anarcho-syndikalistischen CNT (Gewerkschaftsbund) auf Seiten der Regierung mit der rot-schwarz diagonal geteilten Flagge und auf der Seite der Aufständischen die Falange Espanola de las JONS (Phalanx der Räte der national-syndikalistischen Offensive). Sie führten eine rot-schwarz-rote Flagge senkrecht gestreifte Flagge, die in der Mitte des schwarzen Feldes in rot das Joch und die Pfeile der katholischen Könige Spaniens zeigte.
Quelle: Jürgen Kaltschmitt, teilw. Volker Preuß,
nach:
Literaturangaben von Jürgen Kaltschmitt:
– T.Wise/G.Rosignoli, Flaggen und Standarten 1618-1900, München 1978
– R.Brzezinski/R.Hook, Die Armee Gustav Adolfs-Infanterie und Kavallerie, Königswinter, 2006
– R.Chartrand, Colonial American Troops 1610-1774 (3), Oxford 2002
zur gelben Hospital und roten Ambulanz-Flagge:
– R. Hodges Jr/ P.Dennis, American Civil War Railroad Tactics, Oxford 2009
– P. Katcher/R.Scollins, Flags of the American Civil War (2) Union, London 1993
– P. Katcher/M.Youens, The Army of Northern Virginia, London 1975
zur rot-schwarzen Flaggen der Anarcho-Syndikalisten und der National-Syndikalisten:
– J.M. Bueno, Uniformes Militares de la Guerra Civil Espanola en Color, Madrid 1971
