Pitcairn kam 1838 an Großbritannien. Ab diesem Zeitpunkt repräsentierten der
einzelne Bürger und auch die Behörden ihren Status als Bürger oder Organe der
britischen Nation, verkörpert im United Kingdom, durch die Verwendung des Union
Jack, dann "Union Flag" genannt. Zur See war für den britischen Bürger ab 1864
die britische Handelsflagge, der Red Ensign (Rote Flagge) vorgesehen. In einigen
wenigen Fällen wurde den Bürgern einer Kolonie durch die Admiralität erlaubt,
auf See einen eigenen Red Ensign mit dem Badge der Kolonie zu verwenden.
Somit ist an Land die Unionsflagge die eigentliche National- und Staatsflagge.
Auf den Pitcairninseln darf seit 1984 auch an Land der "Blue Ensign" (eigentl.
Staatsflagge zur See) mit dem Abzeichen des Landes ebenfalls zu dekorativen
Zwecken als Nationalflagge verwendet werden, wenn der Gouverneur das genehmigt
hat, und zwar zeitlich begrenzt, z.B. bei einer Veranstaltung (auch außerhalb
des Landes) oder auch zur Unterscheidung, wenn die Verwendung der Unionsflagge
unangemessen wäre, oder geeignet wäre Verwirrung zu stiften. An Land soll das
Seitenverhältnis der Flagge dann jedoch 3:5 betragen. Ein "Blue Ensign" ist ein
dunkelblaues Flaggentuch mit einer Flaggendarstellung – dem britischen Union
Jack – in der Oberecke und dem Abzeichen/Badge des Landes im wehenden Ende der
Flagge, wobei der Union Jack auf die Verbindungen zu Großbritannien hinweist.
Großbritannien hatte in Jahr 1864 ein Flaggensystem eingeführt, in dem: •
Kriegsschiffe einen sogenannten "White Ensign" (Marineflagge), eine weiße Flagge
oft mit durchgehendem roten Georgskreuz und mit dem Union Jack in der Oberecke,
• Handelsschiffe einen "Red Ensign" (auch "Civil Ensign" → Bürgerflagge genannt,
die eigentl. Handelsflagge), eine rote Flagge mit dem Union Jack in der
Oberecke, und • Dienstschiffe einen "Blue Ensign" (Regierungsflagge → die
eigentliche Staatsflagge), eine blaue Flagge mit dem Union Jack in der Oberecke
führten.
Seit 1865 durften Schiffe von Kolonialregierungen einen Blue
Ensign mit einem Badge (Abzeichen) im fliegenden Ende führen. Die jeweiligen
Regierungen sollten entsprechende Bagdes zur Verfügung stellen. Handelsschiffe
und seefahrende Privatpersonen aus Kolonien dürfen nur dann einen Red Ensign mit
Badge führen, wenn von der britischen Admiralität eine entsprechende Erlaubnis
für die Kolonie erteilt wurde. Ein solches Badge war oft eine auf einer Scheibe
platzierte regionale landschaftliche Darstellung, zeigte oft Schiffe,
historische Begebenheiten oder konnte auch nur eine Art Logo sein. Sehr oft
zeigte ein Badge zusätzlich den Namen des Landes oder auch einen Wahlspruch.
Einige Besitzungen hatten aber auch schon von Anfang an ein Wappen, bzw.
erhielten über die Jahre ein eigenes Wappen und das Badge wurde abgeschafft. Um
ein weitgehend einheitliches Erscheinungsbild im fliegenden Ende der Flaggen zu
gewährleisten, wurden Wappen und auch andere Symbole auf einer weißen Scheibe in
der Größe der früheren Badges dargestellt. Es gab hier aber auch Ausnahmen, denn
einige Kolonien verwendeten diese weiße Scheibe nicht, und platzierten ihr
Wappen oder auch nur das Wappenschild - manchmal auch vergrößert - direkt auf
das Flaggentuch. Schon in den 40-er Jahre wurde dazu übergegangen die weiße
Scheibe zu entfernen und das Wappen direkt zu platzieren oder vergrößert
dazustellen. Dieser Umstellungsprozess erfolgte allmählich, nirgendwo
gleichzeitig und vollständig. In einigen britischen Besitzungen sind bis heute
Flaggen mit der weißen Scheibe in Gebrauch, in anderen nicht mehr und in einigen
Gebieten gibt es beide Varianten nebeneinander.
Im Jahre 1984 wurde als
Staatsflagge zur See ein eigener "Blue Ensign" eingeführt, ein dunkelblaues
Flaggentuch mit einer Flaggendarstellung – dem britischen Union Jack – in der
Oberecke (er weist auf die Verbindungen zu Großbritannien hin), der im wehenden
Ende der Flagge das Wappen in einer vergrößerten Darstellung zeigt. Da Pitcairn
dem britischen Ensign- und Farbensystem folgt, entsprechen die Farben der Flagge
dem Spektrum, welches das britische Verteidigungsministerium in seiner
Publikation "Flags of all Nations" (eine Dienstvorschrift) für folgende Farben
angibt: Blau = pt 180 c, Rot = pt 186 c, Tiefgelb = pt 116 c, Grün = pt 364 c,
Azurblau = pt 549 c.
Die Flagge des Gouverneurs ist ein Standard-Design
älterer Machart, für alle Gouverneure, Leutnant-Gouverneure, Kommissare, Hohen
Kommissare und anderen Beamten, die ein entsprechendes Verwaltungsamt ausüben,
vorausgesetzt, dass kein neuerer Entwurf verwendet wird. Innerhalb des Kranzes
befindet sich immer das entsprechende Badge oder Wappen. Der Gouverneur von
Pitcairn ist der britische Hochkommissar in Neuseeland.
Das Wappen wurde der Insel am 04.11.1969 verliehen. Das Wappenschild zeigt eine grüne Spitze mit goldenem Rand auf blauem Grund. Es soll die Insel Pitcairn symbolisieren, die als steiler Felsen aus dem Meer ragt. In der grünen Spitze sind ein Anker (der Anker der "Bounty") und ein Buch (die Bibel der "Bounty") platziert. Das Wappenschild ist umgeben von einer üppigen Helmzier in den Farben Gold und Grün. Auf dem Helm eine Schubkarre (Erinnerung an die ersten Siedler) mit einem "Portiabaum" (Thespesia populnea). Er ist für die folkloristischen Schnitzarbeiten der Insulaner wichtig.
Mittelalter · Besiedlung durch Polynesier, aber wahrscheinlich nicht ständig bewohnt und bald wieder verlassen
02.07.1767 · der britische Seefahrer Philip Carteret entdeckt die Insel, und benennt sie nach seinem Fähnrich Robert Pitcairn, der die Insel als erster gesichtet hatte, die Position wurde falsch berechnet, so dass die Insel später nicht mehr wiederzufinden war
15.01.1790 · die Meuterer der "Bounty" finden die verschollene Insel zufällig, landen auf ihr und gründen mit Eingeborenen aus Tahiti eine Siedlung
1808 · der US-amerikanische Seefahrer und Walfänger Mathew Folger entdeckt als erster die Meuterer der "Bounty", von deren ursprünglicher Besatzung nur noch John Adams lebte
17.09.1814 · Ankunft von zwei britischen Kriegsschiffen, nach Betrachtung der kleinen und friedvollen Gemeinschaft kehren sie unverrichteter Dinge wieder um
1823 · ein neuer europäischer Siedler lässt sich auf Pitcairn nieder
1828 · ein weiterer neuer europäischer Siedler lässt sich auf Pitcairn nieder
1831 · alle Einwohner von Pitcairn werden nach Tahiti umgesiedelt, viele Todesfälle durch Krankheiten unter den Pitcairnern
September 1831 · 65 Pitcairner kehren auf die Insel zurück
30.11.1838 · die Pitcairner unterzeichnen die Inselverfassung an Bord des britischen Walfangschiffs Fly, die Insel wird damit zwar britische Kolonie, untersteht aber dem Schutz durch das Britische Reich
1845 · Pitcairn hat 156 Einwohner
1856 · Pitcairn hat 194 Einwohner
08.06.1856 · wegen befürchteter Hungersnöte werden die Pitcairner auf die Norfolkinsel umgesiedelt (hier werden sie künftig "Islanders" genannt)
1858 · 16 Pitcairner kehren von Norfolk auf ihre Insel zurück
1864 · vier weitere Pitcairner-Familien kehren von Norfolk auf ihre Insel zurück
Zweiter Weltkrieg · die britische Marine stationiert Funkbeobachter
2004 · "Pitcairn-Vergewaltigungs-Prozess", die Hälfte aller Männer der Insel wird schuldig gesprochen, der Strafvollzug jedoch aufgeschoben, da die Existenz der Inselgemeinschaft dadurch auf dem Spiel steht
Henderson
Mittelalter · Besiedlung durch Polynesier, aber wahrscheinlich nicht ständig bewohnt und bald wieder verlassen
29.01.1606 · der portugiesische Seefahrer Pedro Fernandez de Quiros entdeckt die Insel und nennt sie "San Juan Bautista", ihre Position geriet jedoch wieder in Vergessenheit
17.01.1819 · der britische Seefahrer James Henderson entdeckt die Insel erneut, die Insel erhält seinen Namen
1820–1821 · Schiffbrüchige des US-amerikanischen Walfängers "Essex" leben mehr als 100 Tage auf der Insel
ca. 1890–1910 · Versuch von Phosphatabbau
1902 · die Insel Henderson wird zusammen mit der Insel Oeno und dem Ducie-Atoll offiziell von Großbritannien in Besitz genommen und in das Britische Reich eingegliedert
Oeno
1819 · der britische Seefahrer James Henderson entdeckt die Insel
26.01.1824 · der US-amerikanische Seefahrer und Walfänger George B. Worth landet mit seinem Schiff "Oeno" auf der Insel, die Insel erhält den Namen des Schiffes
1858 · Schiffbrüchige des US-amerikanischen Schiffes "Wild Wave" leben mehr als 200 Tage auf der Insel
1902 · die Insel Oeno wird zusammen mit der Insel Henderson und dem Ducie-Atoll offiziell von Großbritannien in Besitz genommen und in das Britische Reich eingegliedert
Ducie-Atoll
(bestehend aus Acadia Island, Westward Island, Pandora Island und Edwards Island)
1606 · der portugiesische Seefahrer Pedro Fernandez de Quiros entdeckt das Atoll und nennt es "Encarnacion" (nach anderen Quellen "Luna Puesta"), seine Position geriet jedoch wieder in Vergessenheit
1791 · der britische Seefahrer Edward Edwards mit seinem Schiff "Pandora" entdeckt auf der Suche nach den Meuterern von der "Bounty" das Atoll erneut, er nennt es nach Thomas Moreton Reynolds dem zweiten Lord Ducie of Tortworth
1881 · Schiffbrüchige des britischen Schiffes "Acadia" landen kurz auf jener Insel, die seitdem den Namen des Schiffes trägt
1902 · das Ducie-Atoll wird zusammen mit den Inseln Henderson und Oeno offiziell von Großbritannien in Besitz genommen und in das Britische Reich eingegliedert
Der Name "Pitcairn" geht auf den Fähnrich Robert Pitcairn von der Schaluppe "Swallow" unter dem Kommando des Kapitäns Philip Carteret zurück. Robert Pitcairn erblickte die Insel als erster. Er entstammte einer in Schottland lebenden Kaufmannsfamilie, die ursprünglich aus Memel in Ostpreußen kam.