Die die heutige Flagge Andalusiens wurde im Jahre 1918 von Blas Infante entworfen. Sie zeigt drei waagerechte Streifen in Grün, Weiß und Grün, und heute das Wappen des Landes in der Mitte des weißen Streifens. Sie wurde am 30.12.1981 offiziell eingeführt. Zur Erklärung der Bedeutung und des Ursprungs der Farben gibt es sehr viele Theorien, die sich teilweise widersprechen: • Blas Infante wollte mit dem Weiß an die Farbe der Omaijaden erinnern, und die beiden grünen Streifen stehen für die Flüsse Guadiana and Guadalquivir, wobei der Guadiana nicht in Andalusien fließt • Blas Infante wollte mit dem Weiß den Frieden repräsentieren, und bezog das Grün auf die Dynastie der Nasriden • Die Farben sollen für die Kalifendynastien der Omaijaden (Weiß) und Fatimiden (Grün) stehen • Weiß steht für die Heimat und Grün für ihren natürlichen Reichtum • Weiß und Grün stehen für Frieden und Hoffnung
In der Tat spielen grüne und weiß-grüne Flaggen eine gewisse Rolle in der Geschichte des Landes. Die Farben sind seit dem Mittelalter bekannt, scheinen jedoch immer einen inoffiziellen Charakter gehabt zu haben, später, in der spanischen Zeit, sind weiß-grüne Flaggen als Banner anti-spanischer Aufstände von Morisken und Separatisten bekannt. Die ersten islamischen Herrscher des Landes, die Kalifen-Dynastie der Omaijaden, verwendeten weiße Flaggen. Über die Flaggen der Almoraviden, seit 1086 an der Macht, ist nichts bekannt. Die Almohaden, die im Jahre 1147 die Macht ergiffen, hätten angeblich weiße Flaggen verwendet, jedoch zeigte die Flagge der Almohaden in der Schlacht von Navas de Tolosa (1212) das überbordende Muster eines reichverzierten orientalischen Teppichs in den Farben Weiß und Rot, verziert mit schwarzer arabischer Schrift. Die Nasriden-Dynastie des Emirats von Granada (1212–1492) verwendete rote Flaggen mit der Schahada, dem Bekenntniswort des Islam ("Allah il Allah, wa Muhammad rasul Allah" → "Es gibt keinen Gott ausgenommen den Gott; Mohammed ist Allahs Gesandter"), oder Teilen davon, in arabischer Schrift. Die Herkunft der Farbe Grün, die außer in der Flagge Andalusiens immerhin auch in den Flaggen von drei der acht Provinzen Andalusiens auftaucht (Málaga, Granada, Almería), kann nicht zweifelsfrei geklärt werden. Die Farbe Grün als Farbe der Kalifendynastie der Fatimiden (909–1171) kann ausgeschlossen werden, denn die Fatimiden in Kairo waren erbitterte Gegner aller islamischer Dynastien dieser Zeit, egal ob Omaijaden, Abbasiden, Almoraviden oder Almohaden, und niemand in Al-Andalus wird sich unter Farbe der Feinde versammelt haben. Warum das andalusische Flaggengesetz vom 30.12.1981 dann vom "Omaijaden-Grün" spricht, einem Grün mit besonders dunkler Färbung, bleibt absolut rätselhaft, da die Farbe der Omaijaden Weiß gewesen ist, und außerem darf bezweifelt werden, dass man im Mittelalter in der Lage war Farben in solchen Schattierungen gleichbleibend herzustellen. Unter der der Regierung des Generals Franco (1936–1975) waren alle regionalen Flaggen verboten. Nach Francos Tod (1975) wurden die regionalen Flaggen wieder eingeführt, bzw. neue geschaffen. Andalusien nahm im Jahre 1981 die grün-weiß-grüne Flagge von 1918 wieder an, wenn auch zunächst inoffiziell, da Andalusien bis 1982 noch keinen Autonomiestatus hatte. In den meisten autonomen Regionen Spaniens begann die neuere Flaggengeschichte bereits in den Jahren vor der Vergabe des Autonomiestatuts mit einer Flagge ohne Wappen, weil die Wappen oftmals noch gar nicht beschlossen waren. Immerhin hat sich meist durchgesetzt, dass die Flagge mit dem Wappen von den regionalen Behörden oder zu offiziellen Anlässen verwendet wird und die Flagge ohne Wappen quasi zu privaten, dekorativen Zwecken verwendet werden soll. Politische und kulturelle Gruppen welche die Identität von Andalusien erhalten und fördern wollen, oder gar die Unabhängigkeit des Landes wünschen, verwenden die Flagge Andalusiens mit dem 8-zackigen Stern von Tartessos oder einem roten fünfzackigen Stern in der Mitte des weißen Streifens.
Das Wappen der Communidad Andalusien wurde, wie die Flagge, am 30.12.1981 offiziell eingeführt. Es war im Jahre 1918 Infante Pérez de Vargas geschaffen wurden und wurde zuletzt 1923 abgeändert. Eigentlich ist es kein Wappen (es gibt keinen Schild), sondern ein Emblem. Es zeigt Herkules mit zwei Löwen zwischen zwei Säulen auf einer goldenen Kartusche mit der andalusischen Flagge. Auf der Flagge befindet sich eine goldene Inschrift: "Andalucía por sí, para España y la Humanidad" ("Andalusien für sich, für Spanien und die Menscheit"). Oberhalb der Säulen ein halbrundes Spruchband in den andalusischen Farben mit der goldenen Inschrift "Dominator Hercules Fundator" ("Herrscher Herkules der Gründer"). Herkules soll im Verlauf seiner Abenteuer in Cádiz (dem antiken "Gadir") gewesen sein und gilt als Gründervater des Landes. Die beiden Löwen verkörpern Kraft und Instinkt, gelten aber auch als Symbole des siegreichen Christentums. Die beiden "Säulen des Herkules" (eigentlich die beiden Felsspitzen zu beiden Seiten der Meerenge von Gibraltar). Sie gelten als Symbol des überseeischen Einflusses von Spanien.
Frühzeit · Besiedlung durch Iberer, legendäres Königreich Tartessos (Tarsis)
11.–7. Jhd. v.Chr. · die Küste ist eine Kolonie Phöniziens
8.–6. Jhd. v.Chr. · griechische Kolonie Mainake an der Küste in der Nähe des heutigen Nerja
ca. 600 v.Chr. · Einwanderung von Kelten, Vermischung mit den Iberern, Herausbildung der Keltiberer
3. Jhd. v.Chr. · die Küste ist eine Kolonie Kathagos
237 v.Chr. · das Reich von Karthago beginnt mit der Kolonisierung des Hinterlandes
226 v.Chr. · Ebrovertrag zwischen Rom und Karthago, der Fluss Ibero (Ebro) bildet die Grenze zwischen römischem und karthagischem Einflussgebiet
218–201 v.Chr. · Zweiter Punischer Krieg zwischen Rom und Karthago, das Römische Reich erwirbt die Besitzungen Karthagos in Iberien, Unterwerfung der ganzen Iberischen Halbinsel bis zum Jahre 19 v.Chr., römische Besiedlung, Romanisierung, später auch Christianisierung, das heutige Andalusien gehört zur römischen Provinz Baetica
ca. 400 n.Chr. · Völkerwanderung, Durchzug von Alanen, germanischen Sweben, und Vandalen
411–429 · Vandalenreich im heutigen Andalusien
429 · Ankunft der Westgoten in Andalusien im Rahmen der Völkerwanderung, Vertreibung der Vanadalen nach Nordafrika, das heutige Andalusien wird Teil des Westgotenreiches
445 · Vandaleneinfall bei Portus Magnus Urci (das heutige Almería)
589 · Drittes Konzil von Toledo, das katholische Christentum wird zur Staatsreligion des Westgotenreichs erklärt
6. Jahrhundert · die Iberische Südküste kommt an das Oströmische Reich (Byzanz)
700–711 · Thronstreitigkeiten, die Partei des Thronfolgers Achila ruft zur Durchsetzung ihrer Interessen die Araber (zunächst Berber, "Moros" genannt) ins Land
711–714 · Vernichtung des Westgotenreichs durch von Nordafrika kommende Araber, die Westgoten ziehen sich nach Asturien und Kantabrien zurück, das heutige Andalusien wird von den Arabern besetzt, Arabisierung, Islamisierung, das besetzte Land auf der Iberischen Halbinsel wurde in der Folgezeit von den Eindringlingen "Al-Andalus" (wahrscheinlich "Land der Vandalen") genannt und gehörte zum Machtbereich der Omaijaden-Kalifen in Damaskus
722 · Schlacht von Covadonga, Fürst Pelayo von Oviedo (Asturien) schlägt die Araber, Beginn des Befreiungskrieges der christlichen Iberischen Völker gegen die Araber (Reconquista)
750 · Sturz der Omaijaden-Dynastie, Machtergreifung durch die Abbasiden, Flucht des letzten Omaijaden Abd Ar-Rahman von Damaskus auf die Iberische Halbinsel
756 · Truppen des Abd Ar-Rahman erobern Córdoba, Gründung des Arabischen Emirates von Cordoba auf der Iberischen Halbinsel
812 · Befreiung der Stadt Pamplona von den Arabern durch die Basken, Errichtung des christlichen Königreichs Pamplona (ab 905 Navarra) im Norden der Iberischen Halbinsel
856 · Befreiung von Leon von den Arabern
924 · Herausbildung des christlichen Königreichs Leon im Norden der Iberischen Halbinsel
929 · das Emirat von Cordoba wird zum Arabischen Kalifat Cordoba unter der Dynastie der Omajjaden umgebildet, die Berber und Araber bilden nur eine zahlenmäßig kleine Oberschicht, so dass es zunächst nicht möglich ist den Islam wie in der übrigen Welt auch auf der Iberischen Halbinsel mit erbarmungsloser Gewalt erfolgreich zu verbreiten, die Omaijaden gewähren daher Christen und Juden Glaubensfreiheit
1010 · Sturz der Omajjaden-Dynastie, Nachfolgestreitigkeiten, bis 1040 zerfällt das Reich in mehrere arabische Königreiche (z.B.: Malaga, Algeciras, Granada, Cordoba, Toldeo, Valencia, Zaragoza, Denia, Murcia und Badajoz)
1035 · Herausbildung des christlichen Königreichs Aragonien im Nordosten der Iberischen Halbinsel
1037 · Herausbildung des christlichen Königreichs Kastilien-Leon im Norden der Iberischen Halbinsel
1083 · Befreiung von Madrid von den Arabern
1085 · Befreiung von Toledo von den Arabern, die arabischen Könige fühlen sich unter Druck gesetzt und rufen die Almoraviden ins Land, eine islamisch-religiöse Dynastie des Senhadscha-Berbervolkes aus Afrika
1086 · die Almoraviden unter Jussuf ibn Taschfin marschieren in den Arabisch-Islamischen Teil der Iberischen Halbinsel ein und übernehmen die Macht, es gelingt den Vormarsch der christlichen Heere zunächst zu stoppen, die erstarkte Arabisch-Islamische Macht schafft die Glaubensfreiheit für Christen und Juden ab
1094 · der legendäre kastilische Nationalheld El-Cid (el Campeador, eigentl. Rodrigo Díaz de Vivar, 1043-1099) erobert und befreit Valencia, nach seinem Tod (1099) wieder von den Arabern erobert
1118 · Befreiung von Saragossa (Zaragoza) von den Arabern, Befreiung von Tarragona von den Arabern
1125–1130 · die islamisch-religiöse Dynastie der Almohaden bereitet in Marokko den Sturz der Almoraviden-Dynastie vor
1130–1163 · siegreicher Krieg der Almohaden gegen die Almoraviden in Nordafrika
1147 · Einmarsch der der Almohaden unter Abd al-Mumin in den Arabisch-Islamischen Teil der Iberischen Halbinsel
1147 · Befreiung von Calatrava von den Arabern
1177 · Befreiung von Cuenca von den Arabern
1212 · Schlacht von Navas de Tolosa, triumphaler Sieg der Heere der christlichen Königreiche, Zerschlagung des Almohaden-Reichs, Gründung des Kastillischen Königreichs Jaén (in der Region von Jaén und Navas de Tolosa), Zerfall des ehemaligen Almohaden-Reichs in mehrere Kleinkönigreiche (z.B.: Cádiz, Sevilla, Córdoba, Algeciras, Málaga, Granada, Almería, Murcia), in Málaga, Granada und Almeria als Emirat Granada unter der Dynastie der Nasriden
1236 · Befreiung von Córdoba von den Arabern, Gründung des Kastillischen Königreichs Córdoba
1466 · Ali Abu al-Hasan, der Emir von Granada stoppt die Zahlungen der Tribute an Kastilien-León
1469 · Isabella I., Königin von Kastilien-León heiratet Ferdinand II., den Prinzen und Thronfolger von Aragónien
1479 · Krönung von Isabella und Ferdinand zu Königen von Spanien, Kastilien-Leon und Aragónien werden zu einem einzigen Land vereinigt
1481 · Spanien fordert die Wiederaufnahme der Tributzahlungen, Emir Abu al-Hasan greift Spanien im Frühjahr an, Wiederaufnahme des Krieges zwischen Spanien und dem Emirat Granada
1482 · Emir Abu al-Hasan flieht aus Granada, dessen Bruder Abu Abd-Allahi proklamiert sich zum neuen Emir, Abdallah – der Sohn von Abu al-Hasan – nimmt die Tributzahlungen an Spanien wieder auf und vertreibt Abu Abd-Allahi, jedoch stellt er danach die Tributzahlungen an Spanien wieder ein, Wiederaufnahme des Krieges
1485 · Befreiung von Málaga von den Arabern
1487 · Granada wird belagert
1492 · das Emirat Granada kapituliert im Februar, Gründung des christlichen Königreichs Granada, damit Beseitigung des letzten Brückenkopfes der Araber auf Europäischem Gebiet, Spanien gewährt zunächst Glaubensfreiheit für Moslems, die Juden werden gezwungen den christlichen Glauben anzuehmen oder das Land zu verlassen
1499 · die in Andalusien lebenden Moslems werden gezwungen den christlichen Glauben anzuehmen oder das Land zu verlassen, angeblich verlassen 3 Millionen Muslime das Land
16. Jahrhundert · die Küstenstädte erblühen auf Grund des zunehmenden Überseehandels mit den Kolonien Spaniens, Landwirtschaft und Handwerk erfahren durch die Vertreibungen jedoch einen wirtschaftlichen Niedergang
1525 · der Islam wird verboten
1567 · Verbot der maurischen Sprache und maurischer Gebräuche
1568 · Aufstand der Morisken (christlich getaufte Araber)
1609 · die Morisken werden vertrieben
17./18./19. Jahrhundert · im Zuge der zurückgehenden Bedeutung Spaniens als Kolonial- und Handelsmacht beginnt auch der Stern Andalusiens zu sinken
19. Jahrhundert · viele Andalusier wandern nach Katalonien oder ins Baskenland aus
1833 · die bis dato in Spanien bestehenden Teilkönigreiche und Regionen werden in Provinzen aufgeteilt, in Granada die Provinzen Málaga, Granada und Almeria, die Kastilischen Königreiche Murcia, Sevilla, Córdoba und Jaén werden ebenfalls in Provinzen umgewandelt
1936–1939 · Spanischer Bürgerkrieg, die Provinzen Sevilla und Córdoba kämpfen an der Seite der Franco-Truppen gegen die sozialistische Zentralregierung, Málaga kämpft bis 1937 auf Seiten der "republikanischen" sozialistischen Regierungstruppen, die "republikanischen" Gebiete Andalusiens kapitulieren am 28.03.1939 mit der sozialistische Zentralregierung in Madrid
20.11.1975 · Tod von General Francisco Franco
1976–1977 · Ost-Andalusien versucht Autonomie gegenüber Spanien zu erreichen, Zusage von Autonomie für ganz Andalusien
11.01.1982 · Andalusien erhält das Autonomiestatut innerhalb Spaniens (unter Zusammenfassung der Provinzen Huelva, Sevilla, Cádiz, Córdoba, Jaén, Málaga, Granada und Almeria), Gründung der "Autonomen Gemeinschaft Andalusien"
Für die Herkunft des Namens "Andalusien", das von den Arabern "Al-Andalus" genannt wurde, gibt es keine plausible Erklärung, jedoch viele Theorien: 1.) Theorie nach Reinhardt Dozy: Die Araber (eigentlich Berber) die im Jahre 710 an der Iberischen Küste landeten, nannten das Land nach seinen vorherigen Bewohnern, den Wandalen, die dort zwischen 411 und 429 lebten (Wandalusien). 2.) Theorie nach Heinz Halm: Die Araber übernahmen von den Westgoten deren Bezeichnung für die römische Provinz "Baetica", nämlich "landa-hlauts". Das heißt: "per Los verteiltes Land“. 3.) weitere Theorie: Als die Araber beim heutigen Tarifa landeten, habe dieser Ort einschließlich der vorgelagerten Insel auf Iberisch "Andaluz" geheißen. Mit der Ausbreitung des von den Arabern (Berbern) kontrollierten Territoriums habe sich auch dieser geographische Begriff für das besetzte Land verbreitet.