Die heutige Flagge von St. Kitts und Nevis wurde von Edrice Lewis entworfen und
am 19.09.1983 anlässlich der Unabhängigkeit eingeführt. Sie zeigt einen
diagonalen, gelb gesäumten, schwarzen Streifen mit zwei weißen fünfzackigen
Sternen, ein grünes Feld links oben, und ein rotes Feld rechts unten. Das
Schwarz steht für die afrikanischen Wurzeln der meisten der Landesbewohner, Gelb
für die Sonne und Grün für die Fruchtbarkeit des Landes. Rot steht für das Blut,
das im Kampf zur Erlangung der Unabhängigkeit vergossen wurde. Die weißen Sterne
symbolisieren die beiden Inseln. Sie drücken außerdem die Hoffnung auf Freiheit
und Frieden aus. Da das Land dem britischen Ensign- und Farbensystem folgt,
werden die Farben der Flagge dem Spektrum entsprechen, welches das britische
Verteidigungsministerium in seiner Publikation "Flags of all Nations" (eine
Dienstvorschrift) für folgende Farben angibt: Grün = pt 364 c, Rot = pt 186 c,
Tiefgelb = pt 116 c. St. Kitts und Nevis orientiert sich bis heute am britischen
Ensign-System. Das weist auf die Verbindungen zu Großbritannien hin, denn die
Marineflagge ist ein White Ensign, eine weiße Flagge mit durchgehendem roten
Georgskreuz und mit der Landesflagge in der Oberecke.
Anfänglich waren
die Inseln, insbesondere St. Kitts (St. Christopher), zwischen Frankreich und
England/Großbritannien umstritten. Im Vertrag von Utrecht, im Jahre 1713, bekam
Großbritannien St. Kitts offiziell zugesprochen, so dass ab jenem Jahr die
Flagge von Großbritannien unangefochten über den Inseln wehte. Ab diesem
Zeitpunkt repräsentierten der einzelne Bürger und auch die Behörden ihren Status
als Bürger oder Organe der britischen Nation, verkörpert im United Kingdom,
durch die Verwendung des Union Jack, dann „Union Flag“ genannt. Zur See war für
den britischen Bürger ab 1864 die britische Handelsflagge, der Red Ensign (Rote
Flagge) vorgesehen. In einigen wenigen Fällen wurde den Bürgern einer Kolonie
durch die Admiralität erlaubt, auf See einen eigenen Red Ensign mit dem Badge
der Kolonie zu verwenden. Der Union Jack in der Oberecke dieser Flaggen wies auf
die Verbindungen zu Großbritannien hin.
Großbritannien hatte in Jahr 1864
ein Flaggensystem eingeführt, in dem:
• Kriegsschiffe einen sogenannten
"White Ensign" (Marineflagge), eine weiße Flagge oft mit durchgehendem roten
Georgskreuz und mit dem Union Jack in der Oberecke,
• Handelsschiffe einen
"Red Ensign" (auch "Civil Ensign" → Bürgerflagge genannt, die eigentl.
Handelsflagge), eine rote Flagge mit dem Union Jack in der Oberecke, und
•
Dienstschiffe einen "Blue Ensign" (Regierungsflagge → die eigentl.
Staatsflagge), eine blaue Flagge mit dem Union Jack in der Oberecke führten.
Seit 1865 durften Schiffe von Kolonialregierungen einen Blue Ensign mit
einem Badge (Abzeichen) im fliegenden Ende führen. Die jeweiligen Regierungen
sollten entsprechende Bagdes zur Verfügung stellen. Handelsschiffe und
seefahrende Privatpersonen aus Kolonien dürfen nur dann einen Red Ensign mit
Badge führen, wenn von der britischen Admiralität eine entsprechende Erlaubnis
für die Kolonie erteilt wurde. Ein solches Badge war oft eine auf einer Scheibe
platzierte regionale landschaftliche Darstellung, zeigte oft Schiffe,
historische Begebenheiten oder konnte auch nur eine Art Logo sein. Sehr oft
zeigte ein Badge zusätzlich den Namen des Landes oder auch einen Wahlspruch.
Einige Besitzungen hatten aber auch schon von Anfang an ein Wappen, bzw.
erhielten über die Jahre eine eigenes Wappen und das Badge wurde abgeschafft. Um
ein weitgehend einheitliches Erscheinungsbild im fliegenden Ende der Flaggen zu
gewährleisten, wurden Wappen und auch andere Symbole auf einer weißen Scheibe in
der Größe der früheren Badges dargestellt. Es gab hier aber auch Ausnahmen, denn
einige Kolonien verwendeten diese weiße Scheibe nicht, und platzierten ihr
Wappen oder auch nur das Wappenschild - manchmal auch vergrößert - direkt auf
das Flaggentuch. Schon in den 40-er Jahre wurde dazu übergegangen die weiße
Scheibe zu entfernen und das Wappen direkt zu platzieren oder vergrößert
dazustellen. Dieser Umstellungsprozess erfolgte allmählich, nirgendwo
gleichzeitig und vollständig. In einigen britischen Besitzungen sind bis heute
Flaggen mit der weißen Scheibe in Gebrauch, in anderen nicht mehr und in einigen
Gebieten gibt es beide Varianten nebeneinander.
Das Gebiet war – ab 1882
zusammen mit Anguilla – von 1833 bis 1958 Teil der Britischen Kolonie der
Leeward-Inseln, eine föderale Kolonie, die aus einzelnen Teilgebieten,
Teilkolonien oder Inseln, bestand. Diese einzelnen Kolonien hatten ihre eigenen
Flaggen, auch "Blue Ensigns" mit einem eigenen Badge für die Verwendung durch
die Regierungen dieser Kolonien. Die übergeordnete politische Einheit der
britischen Leeward-Inseln hatte zusätzlich einen eigenen Blue Ensign mit einem
eigenen Leeward-Inseln-Badge. Dieses Badge wurde im Jahre 1871 geschaffen und
zeigte eine Ananas an einer Küste mit zwei Schiffen. Der Gouverneur nutzte es
ebenfalls auf seiner Flagge. Er wurde vor Ort, in dem zugehörigen Teilgebiet,
Teilkolonie oder Insel, durch einen Administrator vertreten. Die föderale
Kolonie endete in Ihrem Bestand mit der Aufnahme in die Westindische Föderation,
geführt von einem Generalgouverneur. Vor Ort, in dem zugehörigen Teilgebiet,
Teilkolonie oder Insel, behielt der oberste Vertreter der Krone seinen Rang. Er
blieb Administrator oder Gouverneur. Die lokalen Flaggen (z.B. blaue oder rote
Ensigns, also eigene Staats- oder Handelsflaggen) wurden dabei beibehalten.
St. Christopher (St. Kitts), Nevis und Anguilla waren bereits 1882 innerhalb
der Kolonie der Leeward-Inseln verwaltungstechnisch zu einer Kolonie vereinigt
worden: Kolonie St. Christopher (St. Kitts), Nevis und Anguilla. Wahrscheinlich
waren auf den einzelnen Inseln bereits eigene Siegel in Verwendung deren Bilder
1958 auf einem Wappenschild zusammengefasst wurden, als die Kolonie der
Leeward-Inseln aufgelöst würde und die Kolonie St. Christopher (St. Kitts),
Nevis und Anguilla eigene Hoheitszeichen verwenden durfte. Dieses Wappenschild
wurde auf einer weißen Scheibe zum Badge der Kolonie, das auf einem "Blue
Ensign" verwendet wurde. Das Wappenschild war dreigeteilt und zeigte die
Wappenbilder der einzelnen Inseln: Kolumbus mit einem Fernrohr an Bord eines
Schiffs (St. Kitts), drei Jungfrauen an einer Quelle (Nevis) und einen
Eingeborenen mit seinem Boot an einer Küste (Anguilla).
Das Gebiet war –
zusammen mit Anguilla – von 1958 bis 1962 Teil der Britischen Kolonie
"Westindische Föderation". Dieses politische Projekt war ein Versuch die
Verwaltung zusammenzufassen und einen Staat nach dem Vorbild Kanadas zu
schaffen, aber auch um den Unabhängigkeitsbestrebungen der zugehörigen Inseln
und Kolonien entgegenzuwirken. Jedoch kam es zu Eifersüchteleien zwischen großen
und kleinen Inseln, bis hin zum offenen Streit. Die Flagge der "Westindische
Föderation" war ein hellblaues Flaggentuch mit vier waagerechten weißen
Wellenlinien und einer goldenen Scheibe in der Mitte. Sie symbolisierte die
Sonne über der Karibischen See. Über den Farbton des Blau ist man sich im
Zweifel, es wird oft das übliche Britische Heraldikblau angenommen. Eine
Zeitgenössische Beschreibung nennt jedoch ein "kaiserliches Blau" was Hellblau
wäre und auch viele zeitgenössische Drucke zeigen dieses helle Blau.
Am
27.02.1967 wurde durch Großbritannien innere Selbstverwaltung gewährt, und St.
Kitts, Nevis und Anguilla wurden ein autonomer, mit Großbritannien assoziierter
Staat. In diesem Zusammenhang wurde eine neue Flagge eingeführt. Diese Flagge
zeigte drei senkrechte Streifen in Grün, Gelb und Blau, und in der Mitte des
gelben Streifens eine schwarze Palme mit drei Zweigen (St.Kitts, Nevis und
Anguilla). Flaggen mit gleichen Farben wurden und werden auch in Grenada und in
St. Vincent benutzt. Zur Unabhängigkeit am 19.09.1983 wurde dann die heutige
Flagge eingeführt.
In Anguilla lebte sofort der Gedanke der Sezession
auf, der konsequent umgesetzt wurde und Anguilla trennte sich noch 1967 von St.
Kitts und Nevis. Erst 1980 endete die ohnehin nur noch de jure bestehende
Verbindung mit St. Kitts und Nevis offiziell.
Die Flagge von Nevis ist
einfarbig gelb und zeigt die Flagge von St. Kitts/Nevis im Obereck und im
wehenden die Kontur des Vulkans Nevis Peak, der die Insel dominiert. Es gibt
auch eine Variante der Flagge, die am Fuß des Vulkans einen blauen Streifen
zeigt.
Quelle:
Die Welt der Flaggen,
Flaggen Wappen Hymnen,
Flags of all Nations,
Flags of the World,
Wikipedia (EN),
Volker Preuß
seit 1967,
Wappen von St. Kitts/Nevis,
Quelle, nach: Corel Draw 4
1871–1958,
Leeward-Inseln,
Badge (Emblem, Abzeichen) der Leeward-Inseln,
Quelle, nach: Flags of the World
1958–1967,
Saint Christopher, Nevis and Anguilla,
Badge (Emblem, Abzeichen) von St. Christopher, Nevis und Anguilla,
Quelle, nach: Flags of the World
Das Staatswappen von St. Kitts und Nevis wurde am 16.02.1967 eingeführt. Das Schild zeigt in einem blauen Schildhaupt eine Lilie, den Kopf einer Karibin und eine Tudor-Rose. Damit wird die Geschichte der Inseln verkörpert, die in der Vergangenheit zwischen Großbritannien und Frankreich umstritten waren. Im mittleren Teil des Schildes, auf silbernem Grund, zwei rote Poinciana-Blüten, ein Segelschiff und dazwischen ein roter Winkel (Sparren). Schildhalter sind zwei Pelikane. Oberhalb des Schildes ein Helm mit gold-schwarzen Decken, eine schwarz-blaue Wulst sowie eine Fackel, die von drei verschiedenfarbigen Menschenarmen gehalten wird – Symbol der drei Rassen auf den Inseln. Das Motto in dem silbernen Spruchband lautete ursprünglich "Unity and Trinity" → "Einheit und Dreifaltigkeit". Dieses wurde zur Unabhängigkeit in "Country above self" → "Das Land über das Selbst" geändert, ebenso wie das Schiff, das seit 1983 anstelle von zwei Masten nur noch einen Mast hat. Das Badge (Abzeichen) der Leeward-Inseln, zu denen St. Christopher (St. Kitts), Nevis und Anguilla zwischen 1871 und 1958 gehörten, zeigte eine Ananas an einer Küste mit zwei Schiffen. St. Christopher (St. Kitts), Nevis und Anguilla waren bereits 1882 innerhalb der Kolonie der Leeward-Inseln verwaltungstechnisch zu einer Kolonie vereinigt worden: Kolonie St. Christopher (St. Kitts), Nevis und Anguilla. Wahrscheinlich waren auf den einzelnen Inseln bereits eigene Siegel in Verwendung deren Bilder 1958 auf einem Wappenschild zusammengefasst wurden, als die Kolonie der Leeward-Inseln aufgelöst würde und die Kolonie St. Christopher (St. Kitts), Nevis und Anguilla eigene Hoheitszeichen verwenden durfte. Dieses Wappenschild wurde auf einer weißen Scheibe zum Badge der Kolonie, das auf einem "Blue Ensign" verwendet wurde. Das Wappenschild war dreigeteilt und zeigte die Wappenbilder der einzelnen Inseln: Kolumbus mit einem Fernrohr an Bord eines Schiffs (St. Kitts), drei Jungfrauen an einer Quelle (Nevis) und einen Eingeborenen mit seinem Boot an einer Küste (Anguilla).
Quelle: Die Welt der Flaggen,
Flaggen Wappen Hymnen,
Flags of the World,
Wikipedia (EN),
Volker Preuß
Lage:
Quelle/Source: CIA World Factbook
Landkarte des Landes:
Quelle/Source: CIA World Factbook
Fläche: 261 km², davon St. Kitts: 168 km², Nevis: 93 km²
Einwohner: 53.000 (2020), davon 90% Afrikaner, 5,0% Mulatten, 3,0% Asiaten, 1,0% Europäer (Briten und Portugiesen)
Religionen: 41% Protestanten, 36% Anglikaner, 12% Katholiken
Bevölkerungsdichte: 203 Ew./km²
Hauptstadt: Basseterre, 14.000 Ew. (2021)
Amtssprache: Englisch
sonstige Sprachen: kreolische Dialekte
Währung: Ostkaribischer Dollar (XCD, EC-$) = 100 Cents
Zeitzone: MEZ – 5 h
Quelle:
Wikipedia (D)
Nevis:
Fläche: 93 km²
Einwohner: 11.500
Bevölkerungsdichte: 124 Ew./km²
Hauptstadt: Charlestown, 1.700 Ew.
Quelle:
Wikipedia (D)
1493 · der spanische Seefahrer Christoph Kolumbus entdeckt die Inseln und nennt sie San Cristóbal (St. Christopherus, heutzutage verkürzt auf "St. Kitts") und Santa María de las Nieves, die Inseln wurden Spanischer Besitz, jedoch nicht kolonisiert
1620 · Inbesitznahme von Nevis durch England
1623 · Besiedlung von St. Kitts durch Engländer
1625 · Besiedlung von St. Kitts durch Franzosen
1627–1666 · St. Kitts ist zwischen England und Frankreich geteilt
1628 · Besiedlung von Nevis durch Engländer aus St. Kitts
1666–1671 · St. Kitts ist französischer Besitz
1671–1689 · St. Kitts ist zwischen England und Frankreich geteilt, der britische Besitz wird der Kolonie Leeward-Inseln angeschlossen
1689–1690 · St. Kitts ist französischer Besitz
1690 · St. Kitts wird britischer Besitz und wird wieder der Kolonie Leeward-Inseln angeschlossen
1706 · vorübergehende französische Besetzung
1713 · Vertrag von Utrecht, Großbritannien erhält St. Kitts offiziell zugesprochen
1782–1783 · vorübergehende französische Besetzung
1816 · die Kolonie Leeward-Inseln wird aufgelöst, St. Kitts wird mit Anguilla, Nevis und den Jungferninseln zusammengefasst
1833 · Neugründung der Kolonie Leeward-Inseln, bis 1958 Teil der Britischen Kolonie der Leeward-Inseln
1882 · die britischen Besitzungen St. Kitts, Nevis und Anguilla werden innerhalb der Kolonie Leeward-Inseln verwaltungstechnisch vereinigt (Kolonie St. Kitts, Nevis und Anguilla)
1958–1962 · Teil der Britischen Kolonie "Westindische Föderation"
27.02.1967 · Großbritannien gewährt innere Selbstverwaltung (Autonomie als mit Großbritannien assoziierter Staat)
1969 · Forderungen nach Unabhängigkeit auf Anguilla
1971 · Anguilla wird wieder der britischen Verwaltung unterstellt
1980 · Anguilla wird von St. Kitts/Nevis getrennt und eine eigenständige Kolonie
19.09.1983 · Großbritannien gewährt die Unabhängigkeit im Rahmen des Commonwealth of Nations, Nevis erhält jedoch eine eingeschränkte Selbstverwaltung
13.10.1997 · das Parlament von Nevis proklamiert die Unabhängigkeit der Insel, wird nicht anerkannt
10.08.1998 · eine Volksabstimmung auf Nevis für staatliche Unabhängigkeit scheitert
Quelle:
Atlas zur Geschichte,
World Statesmen,
Wikipedia (EN)
Als Kolumbus im Jahre 1493 die heutige Insel St. Kitts entdeckte, nannte er sie San Cristóbal (nach anderen Quellen Isla de San Jorge). Der Name St. Christopher wird in der heutigen Zeit nur noch verkürzt wiedergegeben: "St. Kitts".
Als Kolumbus im Jahre 1493 die heutige Insel Nevis entdeckte, nannte er sie Santa María de las Nieves (Heilige Maria vom Schnee), weil er die Wolken am Vulkan Nevis Peak für Schnee gehalten hat. Aus "Nieves" wurde im laufe der Jahre schließlich "Nevis".
Die Kalinago, die voreuropäischen Bewohner von St. Kitts, nannten die Insel "Liamuiga", was so viel wie "fruchtbares Land" bedeutet.
Quelle: Wikipedia (EN)