Damit brachte er den gedemütigten Herzog Leopold derartig gegen sich auf, dass
sich jener auf die Heimreise begab und auf Rache sann, um seine Ehre wieder herzustellen. Dazu gab es nur zwei ehrenhafte Wege: ein Duell, oder Gefangennahme des Beleidigers und Entschädigung durch Zahlung von Lösegeld. Richard I. brach den Kreuzzug 1192 ab
– nach einem Waffenstillstand mit Sultan Saladin – und wollte nach Hause zurückkehren. Jedoch hatte sich inzwischen sein Bruder von ihm abgewandt, und
ebenso der König von Frankreich, der sogar seine Häfen für die Durchreise des Königs von England hat sperren lassen. So musste Richard I.
über die Adria fahren und in Istrien an Land gehen, um über Bayern, das seinem Schwager Heinrich dem Löwen gehörte, den Kontinent zu durchqueren. |
Sein Marsch wurde bekannt, und Leopold V. befahl den König festzunehmen, was am 21.12.1192 in Erdberg vor Wien gelang. Am 27.12. informierte Leopold V. den deutschen König Heinrich VI., welcher begann, die Angelegenheit an sich zu ziehen, auch wegen der sich aus dem Platz in der Hierarchie der beiden Streitenden Parteien ergebenden Schwierigkeiten. Nicht zuletzt hatte auch Philipp II. sein Einverständnis zu dieser Art und Weise der Regelung der Angelegenheit gegeben. Am 28.03.1193 wurde Richard I. an Heinrich VI.
übergeben. In den Jahren 1193 und 1194 treffen die Lösegeldzahlungen ein, und Richard I. leistete 04.02.1194 einen Lehnseid vor dem Deutschen König. Darauf hin wurde er nach England in die Freiheit entlassen. |
Die
Banner des Königs von England, des Königs von Jerusalem und des Heiligen
Römischen Reiches Deutscher Nation |
Womit hatte man es hier zu tun? Eine Art Piraterie? Erpressung? Ein krimineller Akt? Oder eben doch eine berechtigte Repressalie? Warum ist Richard I. kein Adliger beigestanden? Nur der Papst protestierte und drohte mit Exkommunikation, weil Richard I. als Kreuzzügler unter besonderem Schutz stand. Es werden verschiedene Gründe angegeben, unter anderem die Auflösung der Verlobung mit der Schwester des Königs von Frankreich, die Lehnsstreitigkeiten mit dem König von Frankreich, die Unterstützung seines bayerischen Schwagers in der Verschwörung gegen den Deutschen König, die Verwicklungen in die Ermordung des Königs von
Jerusalem, oder aber doch: die schwere Beleidigung eines Adligen durch Herabwürdigung seines Banners.
Quelle/Source:
Jürgen
Kaltschmitt, Volker Preuss,
From a royal banner-throw to being held hostage
The English King Richard I. (king between 1189 and 1999) participated together with Philipp II. (King of France) and Leopold V. (Duke of Austria) at the Third Crusade. He
showed there great courage and self-confidence and acquired in this way the nickname "Lionheart".
At the conquest of Acre (1189-1191) he let remove the banner of Leopold V. from the
merlons, where it was hoisted next to the banners of the kings of France and England (Richard the Lionheart used his banner as Count of Poitou), and
let it throw in the moat, according to another lore, even in a latrine.
The banners of the King of France, the Count of Poitou (Richard I the Lionheart, King of England) and the Duke of Austria |
With this he angered the humiliated duke Leopold
hardly against himself, that Leopold went on the journey home and sought for revenge to restore his honor.
For that there were only two honorable ways: a duel, or imprisonment of the offender and compensation by paying ransoms.
Richard I. broke the crusade in 1192 – after a armistice with Sultan Saladin
– and wanted to return home. However, meanwhile his brother had turned away from him, and
also the king of France, who blocked his ports for the transit of the king of England. So Richard I. had to
sail over the Adriatic Sea, to debark in Istria, to walk across the continent
via Bavaria, which belonged to his brother Henry the Lion.
His march became known, and Leopold V.
gave the order to arrest the king, which succeeded in Erdberg before Vienna on
21st of December in 1192. On 27th of December Leopold V. informed the German king Henry VI.
about that, who began himself to take care of the matter, not least because of the
difficulties which arise from the different status in the hierarchy of the two disputant parties.
And even Philip II. had given his consent to this way of regulation of the matter. On
28th of March in 1193 Richard I. was handed over to Henry VI. In the years 1193 and 1194, the ransom payments arrive, and
on 4th of February in 1194 Richard I. swore an oath of fealty to the German
King. Thereupon he was dismissed to England to freedom. |