Als Jakob I. (1567–1625), seit 1567 König von Schottland, nach dem Tode der Königin Elisabeth I. im Jahre 1603 die Kronen von Schottland und England in Personalunion vereinigte, wurde für dieses Königtum eine neue Flagge geschaffen, welche die Flaggen Englands und Schottlands vereinigte. Die Flagge Englands ist weiß mit einem durchgehenden roten Balkenkreuz in der Mitte (Kreuz des heiligen Georg → Georgskreuz), und die Flagge Schottlands ist dunkelblau mit einem durchgehenden, weißen Diagonalkreuz in der Mitte (Kreuz des heiligen Andreas → Andreaskreuz). Diese beiden Symbole wurden wirkungsvoll miteinander kombiniert.
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Diese Flagge wurde mindestens seit 1633 "Union Jack" genannt. Diese Bezeichnung geht wahrscheinlich direkt auf die Kurzform des Namens des Königs Jakob I. zurück (→ Jack). Mit der Hinrichtung des Königs Karl I. im Jahre 1649 war die dynastische Verbindung mit Schottland zerbrochen worden. Auch machte die Eroberung Irlands im gleichen Jahr eine Änderung der Flagge erforderlich. So wurde nun die Flagge Englands mit dem Wappen von Irland kombiniert. Irland hatte ursprünglich keine Flagge, und wohl auch kein Wappen. Als der englische König Heinrich VIII. im Jahre 1541 auch König von Irland wurde, hatte er aber als irisches Wappen die goldene Harfe auf blauem Grund eingeführt. Mit Wiedereinführung der Monarchie im Jahre 1654 wurde auch der "Union Jack" wiedereingeführt. Die Kombination mit dem irischen Wappen wurde jedoch beibehalten. Im Jahre 1707 erfolgte neben der dynastischen auch die staatsrechtliche Vereinigung Englands mit Schottland zu Großbritannien, und im Jahre 1801 auch die Vereinigung mit Irland. So wurde ab dem 01.01.1801 der "Union Jack" durch das Patrickskreuz, ein rotes durchgehendes Diagonalkreuz ergänzt. Dieses galt als Symbol des Schutzpatrons von Irland (Kreuz des heiligen Patrizius → Patrickskreuz). Damit hatte der "Union Jack" seine heutige Gestalt erhalten.
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Das irische Patrickskreuz geht auf das Jahr 1783 und König Georg III. zurück, der dieses Symbol für Irland geschaffen hat. Es wird insbesondere in Irland von Teilen der Bevölkerung als englische Kreation abgelehnt. Wird die schottische Flagge allein, also außerhalb des Union Jack verwendet, muss das Blau zwingend wesentlich heller erscheinen. Großbritannien hatte in Jahr 1864 ein Flaggensystem eingeführt, in dem:
• Kriegsschiffe einen sogenannten "White Ensign" (Marineflagge), eine weiße Flagge oft mit durchgehendem roten Georgskreuz und mit dem Union Jack in der Oberecke,
• Handelsschiffe einen "Red Ensign" (auch "Civil Ensign" → Bürgerflagge genannt, die eigentl. Handelsflagge), eine rote Flagge mit dem Union Jack in der Oberecke, und
• Dienstschiffe einen "Blue Ensign" (Regierungsflagge → die eigentl. Staatsflagge), eine blaue Flagge mit dem Union Jack in der Oberecke führten.
Seit 1865 durften Schiffe von Kolonialregierungen einen Blue Ensign mit einem Badge (Abzeichen) im fliegenden Ende führen. Die jeweiligen Regierungen sollten entsprechene Bagdes zur Verfügung stellen. Handelsschiffe und seefahrende Privatpersonen aus Kolonien dürfen nur dann einen Red Ensign mit Badge führen, wenn von der britischen Admiralität eine entsprechende Erlaubnis für die Kolonie erteilt wurde. Bei britischen Kolonien und abhängigen Gebieten wurde die Darstellung des Badge (bzw. Wappen) sehr häufig im fliegenden Ende des Ensigns auf einer weißen Scheibe platziert. Diese Regelung mit der weißen Scheibe wurde 1999 offiziell abgeschafft, und das Wappen der Kolonie dann vergrößert dargestellt. Allerdings sind noch viele Flaggen im alten Design im Einsatz, vor allem an Land. Die Farben der Flaggen Großbritanniens sind als Blau pt 280 c und Rot pt 186 c festgelegt.
Das britische Königs- und Staatswappen besteht aus einem viergeteilten Schild, und zeigt im ersten Feld drei goldene Leoparden auf Rot (England), im zweiten Feld einen roten Löwen auf Gold (Schottland), im dritten Feld eine goldene Harfe auf blauem Grund (Irland), und im vierten Feld wieder drei goldene Leoparden auf Rot (England). Das Wappenschild ist umrundet vom blauen Hosenbandorden mit der französischen Aufschrift: "Honi soit qui mal y pense" → "ehrlos sei, wer Arges dabei denkt". Schildhalter sind ein englischer Löwe und ein schottisches Einhorn. Oberhalb des Schildes ein goldener Helm mit der Krone des heiligen Eduard, auf welcher der britische Löwe steht. Das Wappen ruht auf einem Podest, welches eine Wiese mit Tudor-Rosen darstellt. Am Fuß des Wappens in einem Spruchband in französischer Sprache das Motto: "Dieu et mon droit" → "Gott und mein Recht". Seine heutige Gestalt erhielt das britische Königs- und Staatswappen in Jahre 1837 anlässlich der Thronbesteigung von Königin Viktoria. In Schottland ist seit 1910 ein leicht abgewandeltes Wappen und eine leicht abgewandelte Königinflagge in Gebrauch. Die Flagge der Königin ist eine aus dem Wappenschild hervorgegangene Wappenflagge.
Lesen Sie hier: Hintergründe, Geschichte und Fakten zum Thema "Der Löwe in der Heraldik". Ausführungen, Varianten, Entwicklung, sowie Panther und Leoparden.
120–128 · Bau des Hadrianswalls gegen die Schotten
195 · der Hadrianswall wird überrannt
200–400 · häufige Aufstände der keltischen Briten gegen die Römer
ab ca. 400 · Abzug der römischen Legionen, in den Folgejahren Einwanderung der germanischen Stämme der Angeln, Sachsen und Jüten, die später unter dem Begriff Angelsachsen zusammengefasst wurden
450–500 · Kämpfe der keltischen Briten und Sachsen gegen die Pikten und Scoten, Verdrängung der keltischen Briten durch die Sachsen, Bildung der angelsächsischen Königreiche Sussex, Wessex, Essex, Kent, Ostanglien, Mercien und Nordumbrien
825 · Vereinigung von Wessex, Sussex, Kent und Mercia unter König Egbert von Wessex
865 · Däneninvasion: Essex, Ostanglien und Teile von Mercia werden bis 954 dänischer Besitz → Danelaw
1016 · der Däne Knut der Große erzwingt seine Wahl zum König von England
1050 · Endgültiges Ende der Dänenherrschaft
1066 · der Sachse Harald II. wird König von England
1066 · die einfallenden Normannen besiegen die Angelsachsen in der Schlacht von Hastings und Errichten ihre Herrschaft in England
1169 · beginnende Eroberung von Irland durch das Königreich England
Im gesamten englischen Sprachraum ist das Land nur als "United Kingdom" bekannt, was das Königreich als die Vereinigung von England, Schottland und Nordirland meint. Im deutschen Sprachraum wird die Übersetzung des Landesnamens als "Vereinigtes Königreich" so gut wie gar nicht verwendet. Hier sagt man "Großbritannien". Mit "Großbritannien" wird aber eigentlich nur die Vereinigung von England und Schottland bezeichnet.
Als im Jahr 1707 der Staat Großbritannien durch die Vereinigung von England und Schottland geschaffen und eben "Großbritannien" genannt worden war, war – auch in den Jahrhunderten davor – immer ein "Britannien" präsent. Erstens hieß das Land als römische Privinz "Britannia", und zweitens gab es die Bretagne (Britannia), die Heimat der Bretonen, die keltischen Brüder der Urbevölkerung der Britischen Inseln. Das entstehende neue Britannien, war natürlich größer und bedeutender. So lag es nahe, erstens einen Begriff zu wählen, der weder England noch Schottland benachteiligt, und zweitens eine Unterscheidung zur Bretagne hergibt.